Lüneburgs erster TinyForst

Herzlich Willkommen

Du bist über den Hain auf der Höhe – unseren Tiny Forest – gestolpert und neugierig geworden? Dann bist du hier richtig gelandet.

Wir erzählen dir gerne etwas über das Konzept des Tiny Forest und ein paar persönliche Geschichten und Fakten über unseren großen kleinen Wald in Lüneburg Mittelfeld.

Geschichte

Der Hain auf der Höhe ist Lüneburgs erster Tiny Forest. Er wurde 2022 im Stadtteil Mittelfeld gepflanzt. Das Projekt wurde vom gemeinnützigen Verein 23grad e.V. – Netzwerk Umwelt- und Nachhaltigkeitswissenschaften umgesetzt. Ein Tiny Forest ist ein kleiner Wald mit einer Größe von 100 bis 500m². Der Tiny Forest ahmt einen einheimischen Urwald nach und entwickelt sich sehr schnell zu einem selbsterhaltenden Ökosystem. Voraussetzungen dafür sind eine Bodenaufwertung, eine standortgemäße Pflanzplanung und dass der Tiny Forest anschließend nicht betreten, also sich selbst überlassen wird. 

Der Tiny Forest Hain auf der Höhe umfasst ca. 140 m². Auf dieser Fläche befinden sich über 700 Pflanzen aus mehr als 40 Arten. Darüber hinaus sind auch ein kleiner Lehmteich als Feuchtbiotop, ein Trockensteinhaufen und ein Totholzhaufen zu finden, um von Beginn an unterschiedliche Lebensräume zu bieten. Der Tiny Forest ist umzäunt. Es gibt eine kleine Einbuchtung von der Straße Auf der Höhe, um quasi in den Wald hineingehen zu können. Dort können Bildungsangebote für Kleingruppen stattfinden. Größere Gruppen können den Tiny Forest von der Sitzmauer aus beobachten.

Daten und Fakten

Fläche

140 m²

Pflanzdichte

5 Pflanzen pro m²

gepflanzte Pflanzen

über 700

gepflanzte Arten

43

Wachstumsrate

1 m pro Jahr

Wachstumszeit

15 bis 20 Jahre

Pflanzendichte nach 15 Jahren

0,5 bis 2,5 Bäume
pro m²

Bodenvorbereitung

10.09.2022
25 Helfer:innen

Pflanzung

22.10.2022
45 Helfer:innen

Der Boden

In den Boden wurden 17 m³ Kompost, 1 m³ Lehm, 1 m³ Pflanzenkohle, 1 m³ Terra preta , 1 m³ Gesteinsmehl und fast 20m³ Holzhackschnitzel ein- bzw. aufgebracht. Zunächst wurden 40 cm Boden ausgehoben. Darunter wurde der Boden um weitere 50cm gelockert, sodass am Ende ca. 1,3 m tief gelockerter humoser Boden entstanden ist. Der Aushub wurde mit den oben genannten Stoffen vermischt und anschließend wieder in die Erde gebracht. 

Kompost als Hauptbestandteil dient als Stickstofflieferant. Außerdem bringt der frische Kompost viel Bodenleben wie Enzyme und Bakterien mit. Lehm kann sowohl Feuchtigkeit als auch Nährstoffe speichern und diese bei Bedarf wieder abgeben. Somit wird Lüneburgs sandiger Boden resilienter Bei Starkregenereignissen und Dürreperioden. Die Pflanzenkohle wirkt ebenfalls wie ein Schwamm. Pflanzenkohle ist mit Pyrolyseverahren verkohlter Gehölzschnitt. Dieser speichert Kohlenstoff im Boden. 

Terra preta ist mikrobiologisch belebte Pflanzenkohle mit natürlichen Mineralstoffen, Huminsäuren, Spurenelemente und lebenden Mikroorganismen. Terra preta verstärkt die Schwammstruktur des Boden und bringt zugleich Nährstoffe und Bodenleben mit.

Das Gesteinsmehl ist basisch-silikatisches Vulkangesteinsmehl mit einem pH-Wert von 8,4. Zusätzlich ist es angereichert mit bioaktiven Milchsäurebakterien. Das Gesteinsmehl dient der Revitalisierung und Remineralisierung des Bodens durch Silicium (SiO₂), Kalk (CaO), Magnesiumoxid (MgO), Natrium(NaO), Kaliumoxid (K₂O) und Spurenelementen wie Mangan, Selen, Zink, Eisen, Schwefel und Bor.

Auf den aufgewerteten und wieder aufgetragenen Bodenaushub wurde eine 15-20 cm dicke Mulchschicht aus Holzhackschnitzeln aufgetragen, um den Boden vor Verdunstung und Winderosion zu schützen. Langfristig kompostieren die Hackschnitzel, fügen dem Boden weitere Nährstoffe zu und speichern Kohlenstoff.

Die Pflanzung

Am 22.10. trafen sich an einem Vormittag mehrere Freiwillige, über den Tag verteilt bis zu 45 Helfer:innen, um die Pflanzung für den Tiny Forest, welcher nun auf den Namen „Hain auf der Höhe“ getauft wurde, durchzuführen. Dabei wurden bei sonnigem Herbstwetter knapp 700 Pflanzen von mindestens 40 verschiedenen Arten gepflanzt.

Schon einen Tag vorher wurde von den 23grad Aktiven das zu bepflanzenden Feld aufwändig vorbereitet und mit Hilfe von Sprühkreide in ca. 140, jeweils 1m³ große Felder geteilt markiert, wie ein riesiges Schachbrettfeld. Mit Hilfe eines Pflanzplanes, welcher jedes der 140 Felder einzeln erfasste, konnten so pro Quadratmeter je 5 Pflanzen an die Helfer ausgegeben werden, welche aus Bäumen der ersten bis dritten Klasse, sowie Stauden und Wildgehölze bestanden. So konnten den Helfer:innen systematisch die Pflanzfelder zugewiesen werden, um so einen effizienten Ablauf bei der Pflanzung sicherzustellen.

Pflanzung der ersten Pflanze
Helfer:innen beim Pflanztag

Eine besondere Herausforderung stellte hierbei die mächtige Mulchschicht aus Holzhackschnitzel dar, welche Quadratmeter für Quadratmeter beiseite geschafft werden musste, um die Pflanzen in den vorbereiteten Boden zu setzen und die Hackschnitzel dann wieder vorsichtig in dem nun gepflanzten Quadratmeter zu verteilen.

Damit alle bei Kräften blieben, wurde eine umfangreichen Versorgung aller Helfer:innen sichergestellt, so dass sich alle mit Getränken und Snacks stärken konnten.

Am späten Nachmittag war die Aktion dann erfolgreich beendet und die Teilnehmenden genossen noch bei einem Getränk zum Sonnenuntergang den Anblick ihres Werkes.

Galerie

Der Tiny Forest in der Presse

Der Tiny Forest hat nicht nur in Lüneburg viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Verschiedene lokale und regionale Medien haben über das Projekt berichtet und seine Bedeutung für die Umwelt hervorgehoben. In diesem Abschnitt werden einige dieser Berichte vorgestellt.